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Standheizungen – Technik und Marktüberblick

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Wenn die Abende länger und die Nächte kälter werden, campen nur noch die ganz Harten – oder diejenigen, die eine Standheizung besitzen. Einige Heizungen klingen wie eine Flugzeugturbinen, andere säuseln ihre Besitzer leise in den Schlaf. Sie heizen den Innenraum, enteisen Scheiben und wärmen den Motor vor. Aber wie funktionieren sie und was solltet ihr beim Kauf beachten? Wir stellen euch die verschiedenen Systeme vor und geben eine Marktübersicht.

Interessant für Offroader und Allrad-Camper sind nur zwei Standheizungs-Systeme: die Luftheizung und die Wasserheizung. Während die Luftheizung direkt heiße Luft ins Fahrzeug bläst, nutzt die Wasserheizung das Kühlwassersystem und die Belüftung des Fahrzeuges. Jedes System hat ein optimales Einsatzgebiet, in dem es seine Stärken ausspielen kann.

Die Hersteller

Bisher teilten sich im Wesentlichen zwei Hersteller den Markt: Eberspächer und Webasto. Seit ungefähr zwei Jahren ist in Deutschland ein dritter Anbieter bekannt geworden: die tschechische Firma Planar s.r.o., die zur Advers Gruppe gehört. Es gibt noch einen weiteren, größeren Hersteller, der im Campingbereich einen Namen hat: Truma. Truma stellt gasbasierte Heizsysteme, primär für Wohnmobile und Wohnanhänger mit Gastank her, die im 4×4-Bereich kaum eine Rolle spielen.

Die beiden Systeme

Luftheizung

Die Luftheizung besteht aus einem Gehäuse mit Brennkammer, einem Wärmetauscher und einem Lüfter. Zusätzlich hat sie ein Steuer- und Bedienelement. Die Luftheizung wird direkt im Innenraum, in der Kabine oder unterhalb des Fahrzeugs verbaut.

In der Brennkammer, die über eine Sprit- und Luftzufuhr verfügt, wird die Verbrenung mit einer Glühkerze gestartet. Danach bleibt sie durch einen Glühstrumpf in Gang. Während die Glühkerze beim Start gut 100 Watt verbraucht, sinkt der Verbrauch nach ihrem Abschalten auf ungefähr 10 Watt.

Am Wärmetauscher der Brennkammer führt ein Lüfter Frischluft von außen oder Umluft aus dem Innenraum vorbei. Dort wird die Luft erhitzt und in den Innenraum geleitet. Im Ansaugstrom der zu heizenden Luft sitzt ein Temperatursensor, der die Heizung regelt.

Im Umluftbetrieb arbeitet die Heizung effizienter als mit Frischluft, denn die Luft ist bereits vorgewärmt. Wird Außenluft erhitzt, muss ein externer Temperatursensor im Innenraum angebracht werden, da die Heizung sonst nicht herunterregelt. Das liegt daran, dass der in der Heizung verbaute Sensor in diesem Fall ständig die Außentemperatur misst. Wer zwischen Umluft und Außenluft wählen will, muss eine Regelklappe einbauen oder einer Werkstatt einbauen lassen.

Luftheizung - Schnitt Eberspächer Airtronic

Luftheizung – Schnitt Eberspächer Airtronic

Wasserheizung

Die Wasserheizung funktioniert ähnlich wie die Luftheizung. Auch sie besitzt Glühkerze, Brennkammer, Wärmetauscher, Glühstrumpf und Steuer- und Bedienelement. Mit dem Unterschied, dass sie in den Kühlwasserkreislauf des Fahrzeugs integriert wird. Deshalb befindet sich die Wasserheizung meistens im Motorraum.

Die Wasserheizungen haben in der Regel einen Warmwasserabgang. Ausnahme ist hier die Eberspächer Hydronic 2 Comfort. Sie bietet zwei Warmwasserabgänge: einen zum Motor, regelbar durch das intelligente Thermo-Management, und einen Abgang zum Wärmetauscher im Innenraum. Dadurch können die Heizzeiten verkürzt werden. Wasserheizungen, die nur über einen Warmwasserabgang verfügen, können ähnlich angeschlossen werden. Allerdings entfällt hierbei die automatische Steuerung der Warmwasser-Strömung.

Wasserheizung - Schnitt Webasto Thermo Top Evo

Wasserheizung – Schnitt Webasto Thermo Top Evo

Wie bediene ich eine Standheizung?

Für die Steuerung der Heizung stehen verschiedene Bedienteile mit unterschiedlichen Funktionen zur Verfügung. Bei der Auswahl ist Vorsicht geboten, nicht jedes Bedienteil kann mit jeder Heizung gekoppelt werden.

Die Funktionen und Anzeigen der Eberspächer- und Webasto-Geräte unterscheiden sich, je nach dem ob eine Luft- oder Wasserheizung angeschlossen ist. Bei beiden Herstellern können fest eingebaute Steuerungen mit Funkbedienungen kombiniert werden. Über ein GSM-Modul ist die Steuerung mit einem Mobil-Telefon per SMS, Anruf oder Smartphone-App möglich.

Das Bedienteil muss in der Regel separat gekauft werden. Einzig die Geräte von Planar sind direkt vom Werk aus mit einem einfachen Steuergerät inklusive Temperatursensor versehen. Planar und auch einige Händler bieten zudem GSM-Modems von Drittherstellern an.

Im einfachsten Fall wird die Heizung nur eingeschaltet und sie läuft die vorgewählte Zeit. Die Heizungen können vorprogrammiert werden. Neben der Abfahrtszeit kann die Laufzeit eingeben werden. Die Laufzeit kann auch automatisch vorberechnet werden. Das spart unter Umständen Strom und Kraftstoff. Das ist allerdings nur möglich, wenn die Heizung die dafür nötigen Module enthält.

Zur Vorberechnung der Laufzeit ist bei Eberspächer der externe Temperaturfühler mit der EasyStart Select oder die EasyStart Remote+ Bedienung nötig. Bei Webasto nennt sich diese Funktion HTM (Heat Time Management) und ist in der Funkfernbedienung Telestart T100 HTM und in der ThermoCall-4 Smartphone-App enthalten. Saugt die Heizung Frischluft an, muss auf jeden Fall zusätzlich ein externer Temperatursensor im Innenraum verwendet werden.

Planar - Bedienteil Eberspächer Funkbedienung - EasyStart Remote Webasto Funkbedienung - T100HTM

Bei der Vorprogrammierung wird die Laufzeit aus Sicherheitsgründen auf 60 oder 120 Minuten begrenzt.

GSM-Steuerung
Mit einer GSM-Steuerung kann man die Heizung nahezu unabhängig von der Reichweite steuern, solange das Mobiltelefon und das GSM-Modul der Heizung ein Mobilfunknetz empfangen. Der Nachteil ist, dass die Bedienung der Heizung, abhängig vom Mobilfunktarif, Kosten verursachen kann. Ist das im Inland wegen der Mobilfunk-Flatrate meist unproblematisch, kann dies im Ausland unter Umständen teuer werden. Daher sollte die Handy-Steuerung in jedem Fall mit einem mobilfunknetz-unabhängigen Bedienelement kombiniert werden.

Planar - GSM-Modem Webasto Smartphone App - ThermoCall 4 Eberspächer Smartphone App - EasyStart Call App

Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Systeme

Luftabgabe

Die Luftheizung gibt die erwärmte Luft direkt in den Innenraum oder an andere Stellen ab, zu denen flexible Rohre und Regelklappen verlegt werden können. So kann Warmluft nach außen geleitet werden, um beispielsweise ein Vorzelt zu heizen.

Bei der Wasserheizung strömt die Warmluft durch das Belüftungssystems des Fahrzeuges. Werden zusätzliche Austrittsöffnungen benötigt, muss in die Original-Luftführung des Wagens eingegriffen werden.

Pluspunkt Luftheizung: Die Austrittsstellen der Warmluft können flexibel gewählt werden.

Lüfter

In Luftheizungen sind sparsame Lüfter verbaut, die im Betrieb an den Wärmebedarf angepasst werden.

Wasserheizungen sind auf die Lüfter des Fahrzeuges angewiesen. Sie können auch ohne eingeschaltete Zündung benutzt werden. Besitzt das Fahrzeug eine Klimaautomatik, wird der Lüfter von dieser geregelt. Andernfalls geschieht dies manuell über den Regler der Fahrzeugbelüftung.

Pluspunkt Luftheizung: Die Lüfter der Luftheizungen verbrauchen weniger Strom, als die Belüftung des Fahrzeuges. Zudem werden sie von der Heizung geregelt.

Wasserheizungen können die Fahrzeuglüfter nicht beeinflussen. Dazu bedarf es einer Klimaautomatik, die zusätzlich Strom verbraucht. Hinzu kommt eine elektrische Wasserpumpe als weiterer Verbraucher und zusätzliche Lärmquelle.

Bei Wasserheizungen ist zu beachten: Die Modelle von Webasto, die über einen Bus gesteuert werden, schalten sich im PKW-Bereich nach 120 Minuten zwangsweise ab. Die gleichen Modelle für Transporter und Campingfahrzeuge werden anders programmiert und können im Dauerbetrieb laufen. Das heißt beim Kauf auf das richtige Modell achten! Bei Eberspächer werden grundsätzlich alle Wasserheizungen nach spätestens 120 Minuten abgeschaltet.

Wärmeleistung

Da die Luftheizung die Wärme direkt vom der Brennkammer in den Innenraum abgibt, ist für die Wärme einzig die Leistung der Heizung entscheidend.

Da die Wasserheizung das Heizungssystem des Fahrzeuges nutzt, ist sie von der Leistung des Fahrzeugwärmetauschers abhängig. Ist dieser zu klein dimensioniert, kann auch bei stärkerer Standheizung nicht mehr Wärme in den Innenraum abgegeben werden.

Pluspunkt Luftheizung: Die nutzbare Wärme ist nicht durch den Wärmetauscher des Fahrzeugs begrenzt. Sie zieht die bereits vorgewärmte Luft aus dem Innenraum, wodurch sie sparsamer arbeiten kann. Bei der Wasserheizung muss dazu die Lüftung auf Umluft gestellt werden, sofern das möglich ist.

Zuheizung während der Fahrt

Einige Fahrzeuge werden werksseitig bereits mit elektrischen oder mit Verbrennung betriebenen Zuheizern ab Werk versehen. Mit einem Zuheizer wird in der Kaltstartphase Innenraum, Motor und manchmal sogar das Getriebe zusätzlich erwärmt.

Luftheizungen können genau wie Wasserheizungen als Zuheizer während der Fahrt verwendet werden, sollte die Wärmeabgabe der Fahrzeugheizung nicht ausreichend sein. Bei Wasserheizungen ist die Wärmeabgabe jedoch wieder durch den Wärmetauscher begrenzt. Ist dieser der Schwachpunkt, nützt eine Zuheizung über eine Wasserheizung nichts.

Dieselfahrer können in Punkto Zuheizer Glück haben, wenn der Fahrzeughersteller bereits eine aufrüstbare Wasserheizung, wie die Webasto Thermo Top-Z oder die Eberspächer Hydronic D3WZ/D5WZ, verbaut hat. Sie lassen sich oftmals günstig zu einer vollwertigen Standheizung umrüsten. Steuerung und eine Umwälzpumpe müssen in diesem Fall zusätzlich gekauft werden. Fahrzeuge ohne CAN-Bus können dabei günstiger umgerüstet werden als Fahrzeuge mit Bus-System und Klimaautomatik.

Motorvorwärmung

Die Motorvorwärmung soll einen leichten, motorschonenden und umweltfreundlicheren Start garantieren. In Regionen, in denen die Temperatur über längere Zeiträume deutlich unter 0 Grad fällt, ist es sogar üblich den Motor an dafür vorgesehenen Anschlüssen elektrisch vorzuheizen.

Pluspunkt Wasserheizung: Die Motorvorwärmung ist eine der Hauptfunktionen dieses Systems. Mit der Luftheizung ist keine Motorvorwärmung möglich. Das bleibt der Wasserheizung vorbehalten.

Zusatzbatterie

Wer die Heizung nicht nur morgens für den Warmstart braucht, sondern bei längeren Standzeiten ein beheiztes Fahrzeug haben möchte, sollte die Standheizung mit einer Zusatzbatterie betreiben. Eine getrennte Zusatzbatterie oder ein externer Stromanschluss stellen sicher, dass die Starterbatterie nicht durch den Heizungsbetrieb entladen wird und ein Starten des Motors nicht mehr möglich ist.

Beide Heizungssysteme können an bereits vorhandene Zusatzbatterien angeschlossen werden. Bei der Wasserheizung, die die interne Lüftungsanlage benötigt, gibt es jedoch Unterschiede. Hat das Fahrzeug keinen CAN-Bus, versorgt das Relais, welches die Wasserheizung einschaltet, auch die Fahrzeuglüftung und die Klimaautomatik über die Zusatzbatterie.

Hat das Auto einen CAN-Bus hängt es von der Verschaltung des Herstellers ab, ob alle beteiligten Verbraucher über die Zusatzbatterie versorgt werden. Im ungünstigen Fall beziehen zumindest die Lüftung und Klimaautomatik weiterhin ihren Strom aus der Starterbatterie.

Wer die Heizung an der Starterbatterie betreibt, sollte folgende Faustregel beachten: Die anschließende Fahrzeit sollte die Laufzeit der Heizung nicht unterschreiten.

Höhenanpassung

Moderne Fahrzeugmotoren haben Höhensensoren, welche die zuführende Treibstoffmenge an den aktuellen Luftdruck anpassen. Dies trägt dem abnehmenden Sauerstoffanteil pro Luftmenge bei steigender Höhe Rechnung und optimiert so ständig den Verbrauch und die Verbrennung.

Für Standheizungen gibt es diese Sensorik auch. Bei Webasto ist sie in den Air Top Evo Modellen eingebaut. Die Air Top 2000 ST kann mit dem optional zu erwerbenden Höhenschalter auf größere Höhen manuell umgestellt werden.

Bei Eberspächer kann bei den Modellen Hydronic, Hydronic 2, Airtronic und Airtronic M ein Luftdrucksensor nachgerüstet werden, wenn die Heizung auf dem Typenschild den Aufruck „H-Kit“ hat. Die Regelung beginnt ab ungefähr 1.500 Metern. Dann wird zyklisch die Höhe gemessen und die Menge des Treibstoffs angepasst. Ab 1.400 Metern wird die Regelung wieder abgeschaltet. Die Heizleistung nimmt bei zunehmender Höhe ab.

Einbau

Die Luftheizung kann überall im Innenraum verbaut werden, solange sie an der entsprechenden Stelle mit Strom und Kraftstoff versorgt werden kann. Manchmal wird sie auch unter dem Fahrzeug verbaut, wo sie jedoch durch Witterung, Dreck, Wasser und Streusalz in Mitleidenschaft gezogen wird.

Für Zuluft, Abgas oder bei der Außenmontage müssen Öffnungen in das Blech oder die Kabine geschnitten werden. Dies stellt bei fachgerechtem Einbau kein Problem dar. Wer die Heizung selber einbaut, sollte darauf achten, dass hinter den Bohrungen keine Traversen oder andere Leitungen verlaufen.

Einbauort der Wasserheizung ist in der Regel der Motorraum. Das Gerät wird zwischen dem Kühlerrücklauf und dem Ausgleichsbehälter montiert. Dabei sollte sie nicht der höchste Punkt im Kühlwasserkreislauf sein, ansonsten muss zusätzlich ein Rückschlagventil eingebaut werden. Für verschiedene Fahrzeugtypen werden passende Einbaukits angeboten. Es müssen keine Durchführungen in die Karosserie geschnitten werden.

Was ist beim Einbau einer Standheizung zu beachten?

Spritpumpe
Egal welche Heizung verwendet wird, sie benötigt Treibstoff. Um diesen in die Brennkammer zu fördern, gibt es eine kleine elektrische Pumpe, zumeist eine Kolbenpumpe. Diese sollte im Idealfall mit einem Winkel von ungefähr 15 Grad aufsteigend vom Tank zur Heizung eingebaut werden, aber nicht liegend. Dann kann Kraftstoff am Rückschlagventil der Pumpe vorbeilaufen.

Für die Kraftstoffentnahme können entweder die vorgesehenen Entnahmepunkte oder eine passende Tankentnahme aus dem Zubehörhandel genutzt werden. Die Entnahme muss an einer Stelle ohne Druck erfolgen.

Verlegung im Innenraum
Bei Luftheizungen können die Austrittsöffnungen frei verlegt werden. Diese sollten nicht durch Kisten oder Sitzbänke blockiert werden und möglichst tief liegen, damit auch die Füße warm werden. Liegen Warmluftaustritt und Ansaugung weit auseinander wird eine gute Zirkulation erreicht.

Belüftungsöffnungen für die Standheizung zum Hubdach

Belüftungsöffnungen für die Standheizung zum Hubdach

Bei Hubdächern empfiehlt es sich, um eine Zirkulation auch unter dem Dach zu ermöglichen, beispielsweise am Scheitelpunkt des Klappdachs Öffnungen oder einen Spalt vorzusehen, durch den die warme Luft nach oben steigen kann.

Schalldämpfer
In der Regel ist der Abgasschalldämpfer im Standard-Einbausatz enthalten. Ohne diesen wird die Heizung außerhalb des Fahrzeugs störend laut. Der Ansaugluft-Schalldämpfer hat keine große Auswirkung auf den Lärmpegel. Wird Frischluft zum Heizen verwendet, sollte beim Einbau besonders auf die Lage des Auspuffs geachtet werden, damit keine Abgase in das Fahrzeug gesaugt werden!

Die Standheizungen von Planar fallen in puncto Lautstärke übrigens äußerst positiv auf. Manch einer muss ganz nah rangehen, um herauszufinden, ob seine Heizung wirklich läuft.

Wasserdurchfahrten
Wer ein Geländefahrzeug besitzt, wird früher oder später einen Fluss durchqueren wollen. Standheizungen sind dabei kein Hindernis, sofern sie fachgerecht eingebaut wurden.

Sind die Enden des Auspuffs und des Frischluftrohrs nach unten führend und dann nach hinten zeigend verbaut, entsteht bei der Fahrt durch das Wasser kein Staudruck, der Wasser in die Rohre drücken kann. Steht das Fahrzeug im Wasser, bildet die in der Brennkammer und den Rohren gefangene Luft, einen Gegendruck. Dies verhindert das Eindringen von Wasser.

Luftheizung - Frischluftzufuhr, nach hinten gebogen Luftheizung - Auspuff, nach hinten gebogen

Natürlich müssen die Rohre auch an den Anschlussstutzen der Heizung abgedichtet sein. Wer auf Nummer sicher gehen will, macht morgens vor Fahrtantritt einen Stöpsel in die Öffnungen. Am besten wird dieser mit einer kleinen Kette am Rohr oder am Fahrzeug befestigt, so dass er nicht verloren geht.

Achtung: Auf keinen Fall vergessen, die Stöpsel vor dem nächsten Anschalten der Heizung wieder zu entfernen. Hilfreich ist da ein kleiner Aufkleber am Bedienteil der Heizung, der einen daran erinnert.

Wichtig ist es, die Heizung und ihre Stutzen so hoch im Fahrzeug zu verbauen, dass sie nicht als Ganzes geflutet wird, beispielsweise wenn Wasser in das Fahrzeug eindringt. Hilfe leisten hier erfahrene Betriebe, die bereits Fahrzeuge für Reisen und Expeditionen mit Standheizungen ausgestattet haben. Mit ihnen kann die jeweils beste Position im Fahrzeug gefunden werden.

Wartung

Die heutigen Standheizungen sind wartungsfrei. Sie sollten allerdings regelmäßig in Betrieb genommen werden, um ihre Funktion zu prüfen und Kondenswasser zu vertreiben. Die Hersteller empfehlen die Standheizung einmal pro Monat für ungefähr 10 Minuten einzuschalten.

Muss die Standheizung beim TÜV eingetragen werden?

Die Heizung muss für den Betrieb eine E-Kennzeichnung haben. Ist dies nicht der Fall muss eine Abnahme durch den TÜV erfolgen. Die Geräte aller drei erwähnten Hersteller verfügen über ein E-Prüfzeichen. Im Zweifelsfall beim Hersteller nachfragen.

Welche Standheizung ist die Richtige?

Wer eine Standheizung kaufen möchte, sollte vorher folgende Fragen klären:

  • Wie groß ist der Raum, der beheizt werden soll?
  • Ist das Fahrzeug isoliert?
  • Hat es große Verlustflächen wie beispielsweise ein Hubdach?
  • Soll der Fahrzeuginnenraum oder eine Kabine beheizt werden?
  • Wird das Fahrzeug öfter in kälteren Regionen gefahren?
  • Soll sich die Heizung lediglich auf den Innenraum beschränken?

Dimensionierung
Eine zu groß gewählte Heizleistung wäre bei Wasserheizungen zumindest eine Verschwendung, bei Luftheizungen sorgt das mit Sicherheit für unerträgliche Temperaturen. Als Faustregel für die Dimensionierung einer Luftheizung gilt: pro Kubikmeter Raum ca. 120-200 Watt.

Zur genauen Dimensionierung muss zwischen Laufzeit und Lautstärke abgewogen werden. Je mehr Leistung eine Heizung hat, je mehr Leistung hat auch ihre kleinste Stufe. Eine 2.000-Watt-Heizung bekommt ohne Probleme ein mittelgroßes Fahrzeug warm, dafür braucht sie möglicherweise etwas länger. Ist das Fahrzeug aber einmal erwärmt, kann sie dann in die kleinste und leiseste Stufe zurückschalten und die Wärme halten.

Eine große Heizung hingegen, bekommt das Fahrzeug sehr schnell warm. Danach kann es zu einigen Neustarts kommen, da ihre kleinste Heizstufe immer noch zu groß für geringeren Wärmebedarf zum Halten der Temperatur ist. Das steigert den Stromverbrauch und ist zudem lauter, was insbesondere während der Nacht störend ist.

Zum Campen eine Luftheizung
Wer sein Fahrzeug zum Campen benutzt, sollte mindestens eine Luftheizung verwenden. Die Vorteile gegenüber der Wasserheizung überwiegen dabei deutlich:

  • Die Heizung wird im Dauerbetriebmodus nicht zwangsabgeschaltet
  • Sparsamere und automatisch geregelte Lüfter
  • Schnellere Aufheizung, die warme Luft steht sofort zur Verfügung
  • Flexibler Einbau

Bei Kabinen, die keine Verbindung zu Fahrzeuginnenraum haben, sind Luftheizungen die einzige Möglichkeit zu heizen.

Wasserheizung für den Komfort im Alltag
Wer die Heizung ausschließlich morgens an kalten Tagen nutzt, um den Innenraum und den Motor vor der Fahrt zu wärmen oder die Scheiben zu enteisen, sollte sich für eine Wasserheizung entscheiden. Mit ihr können auch kürzere Standzeiten ohne laufenden Motor überbrückt werden.

Es ist nicht unüblich, für die verschiedenen Einsatzzwecke beide Heizungen in einem Geländewagen zu verbauen.

ÜBERSICHT

Modelluebersicht Standheizungen als PDF

Modellübersicht Standheizungen als PDF

Fazit

Neben den beiden Platzhirschen Webasto und Eberspächer werden die Heizungen der Firma Planar von Offroadern immer häufiger eingebaut. Dies liegt zum einem am günstigen Preis, zum anderen an der wesentlich geringeren Lautstärke.

Das Universal-Einbaukit von Planar enthält zudem so gut wie alles, um das Gerät in die unterschiedlichsten Fahrzeuge einbauen zu können. Bei den anderen beiden Herstellern kommen oft Zusatzkosten für die einzelnen Teile dazu. Dafür ist das Angebot an Bedienteilen bei Planar deutlich geringer.

Bei diesem Artikel berieten uns von der fachlichen Seite:
Jochen Rohr von Corvus4x4, Duisburg. Jochen Rohr hat langgjährige Erfahrung im Umbau und der Reparatur von Geländewagen und im Einbau von Standheizungen.

Martin Henning von tigerExped, Wolfsburg. Martin Henning ist selbst Reisender, nimmt Fahrzeugumbauten vor und handelt mit Expeditionsausrüstung unter anderem auch Standheizungen.

Fotos: © Eberspächer Climate Control Systems GmbH & Co. KGPlanar s.r.o.Webasto SE, Martin Henning, Nicole Woithon, Titelbild: Alexander Steinkohl

Der Beitrag Standheizungen – Technik und Marktüberblick erschien zuerst auf MATSCH&PISTE.


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